GeKo 2025
Weiterbildung - Übergänge von der Schule ins Erwerbsleben: Pfade, Stolpersteine und Sackgassen
INHALT DES WEITERBILDUNGSTEILS
In Basel-Stadt haben 15 Prozent der jungen Menschen im Alter von 25 Jahren keinen Lehr- oder Mittelschulabschluss, also keinen Bildungsabschluss auf der Sekundarstufe II. Das heisst etwas plakativ: 15 von 100 unserer Schülerinnen und Schülern finden nach der obligatorischen Schulzeit und bis zum Alter von 25 keine (nachhaltige) Anschlusslösung, brechen ihre Lehre ab oder verlassen das Gymnasium, die FMS oder die berufsbildende Schule. Damit steht Basel-Stadt gegenüber dem schweizerischen Durchschnitt um 5% schlechter da. Gegenüber dem schweizweit angestrebten Ziel einer Sek-II-Abschlussquote von 95% fehlen gar 10%.
Auf dem Arbeitsmarkt stellen Personen ohne Sek-II-Abschluss eine Risikogruppe dar. Sie sind häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen tätig, werden häufiger arbeitslos oder beziehen häufiger Sozialhilfe. Zudem stehen sie Wirtschaft und Gesellschaft nicht als ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. An demokratischen Prozessen nehmen sie weniger teil.
Die KSBS möchte sich deshalb an der kommenden Gesamtkonferenz vom 19. Februar 2025 vertieft mit den Fragen beschäftigen, die sich in diesem Zusammenhang stellen. Dr. Sandra Hupka-Brunner wird als Ko-Studienleiterin die Ergebnisse der TREE-Studie vorstellen. Anschliessend stellen geladene Gäste den Bezug zur Situation im Kanton Basel-Stadt her. Dazu besteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit, zum Gehörten Rückfragen zu stellen und mit der eigenen Perspektiven und Erfahrung zu ergänzen.
MATERIALIEN ZUR VORBEREITUNG
Um sich auf den Weiterbildungsteil an der Gesamtkonferenz vorbereiten zu können, empfehlen wir folgende übersichtliche Materialien:
- Wichtigste Ergebnisse TREE 1 in einer übersichtlichen Präsentation
- Wichtigste Ergebnisse TREE 2 in einem Video
- Berichterstattung Tagesanzeiger
Zudem finden sich untenstehend ausführlichere und weiterführende Materialien, um sich vertieft mit dem Thema auseinandersetzen zu können.,
TREE-Studie (Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben)
Wie finden junge Menschen in der Schweiz nach Entlassung aus der Schulpflicht ihren Weg in Lehre, Gymnasium oder andere weiter führende Ausbildungen – und später ins Berufs- und Erwachsenenleben? Wie ergeht es ihnen dabei? Was für Wünsche und Pläne haben sie? Auf welche Schwierigkeiten stossen sie? Das sind einige der Fragen, welche im Mittelpunkt von TREE (Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben) stehen. TREE ist eine grosse Längsschnitt-Studie, welche Abgängerinnen und Abgänger der obligatorischen Schule aus der ganzen Schweiz auf ihrem Weg durch nach-obligatorische Ausbildungen und bei ihrem Übergang ins Berufs- und Erwachsenenleben wissenschaftlich begleitet. Eine erste Stichprobe (TREE1) verliess die obligatorische Schule im Jahr 2000 und wurde bis heute insgesamt zehn Mal zu ihrem Werdegang befragt. Die zweite Stichprobe (TREE2) wurde 2016 aus der Schulpflicht entlassen und seither durch TREE begleitet.
Auf der Homepage von TREE finden sich viele weiterführende Materialien wie Grafiken und Videos. Die wichtigsten sind untenstehend zusammengestellt.
Typ | Titel | Bearbeitet |
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Ergebnisse zu TREE 1: Erwerbssituation im Alter von dreissig Jahren | 03.01.2025 | |
Ergebnisse zu TREE 2: Die ersten zwei Jahre | 03.01.2025 |
Interaktive Grafik zur 1. TREE-Kohorte, 2000-2014
Das verlinkte Diagramm visualisiert die Ausbildungs- und Erwerbsverläufe der ersten TREE-Kohorte (TREE1), welche im Jahr 2000 aus der Schulpflicht entlassen wurde. Die TREE1-Ausgangs-Stichprobe umfasst 6'343 Personen und ist gesamtschweizerisch und sprachregional repräsentativ. Das Diagramm ist interaktiv und kann nach den Merkmalen Geschlecht, Sprachregion, besuchter Sek I-Schultyp, sozio-ökonomischer Status und elterliches Bildungsniveau gefiltert werden.
Video "Ein Blick auf die TREE-Ergebnisse der 2. Kohorte"
Im rund 6-minütigen Video werden das Design der TREE-Studie sowie erste Ergebnisse der 2. Kohorte ab 2016 dargestellt.
Ausbildungssituation der TREE2-Kohorte im ersten und zweiten nachobligatorischen Jahr
Wie obige Abbildung verdeutlicht, ist die Hauptdynamik der diskontinuierlichen Ausbildungsverläufe in den ersten beiden Jahren nach der obligatorischen Schule vor allem zwischen den verschiedenen nicht-zertifizierenden Ausbildungstypen und der Berufsbildung zu beobachten. Während fast 10% der Kohorte ein zehntes Schuljahr9 besuchten, absolvierten gegen 4% ein Praktikum. Vertiefende Analysen (hier nicht im Detail dargestellt) zeigen, dass die meisten Praktika ein ganzes Jahr dauern. Diese Art des indirekten oder verzögerten Einstiegs in die Berufsbildung ist in den Berufen des Gesundheits- und Pflegesektors besonders häufig, die sich durch einen hohen Frauenanteil auszeichnen. Die Kategorie «übrige Zwischenlösungen» umfasst eine Vielzahl von «ausbildungsvorbereitenden» Aktivitäten mit unterschiedlichem Standardisierungs- und Institutionalisierungsgrad wie Sprach- und Au-pair-Aufenthalte, Motivationssemester, Vorlehren u.v.m. Etwa drei Viertel derjenigen, die im ersten Jahr Zwischenlösungen und Praktika absolvierten, traten im zweiten Jahr in eine zertifizierende Ausbildung der Sekundarstufe II über (meist in eine 3-4jährige berufliche Grundbildung). Das Gleiche gilt für ca. zwei Drittel derjenigen, die im ersten Jahr keinerlei formale Ausbildung besucht hatten. Es sei darauf hingewiesen, dass die in obiger Abbildung dargestellten Aggregationsebenen die Diskontinuitäten der Ausbildungsverläufe insgesamt unterschätzen, da sie Reorientierungen, Klassenwiederholungen oder Unterbrechungen innerhalb eines bestimmten Ausbildungsgangs nicht berücksichtigen.
Übersichtlichte Präsentation zu den Ergebnissen der 1. Kohorte
In der untenstehenden Präsentation des Studiengründers Thomas Meyer finden sich die wichtigsten Ergebnisse sowie eine Fazit zur 1. Kohorte der TREE-Studie. Dabei wird auf die Rolle der Berufsbildung eingegangen, wenn es um die Auswahl geeigneter Lehrlinge geht. Weiter geht es um die Chancenstrukturen in Abhängigkeit vom besuchten Leistungszug der Sekundarstufe I sowie weiteren Faktoren (Migration, soziale Herkunft, "Gender"), welche die Chancen im Schweizer Bildungssystem beeinflussen.
Typ | Titel | Bearbeitet |
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2021 11 02 VSOS Veranstaltung ZH Input Meyer TREE | 03.01.2025 |
Berichterstattung Tagesanzeiger - "Schulkarriere hängt vom Elternhaus ab"
Der Tagesanzeiger hat zu Schuljahresbeginn 2024/25 Daten der TREE-Studie ausgewertet und dabei vor allem die Unterschiede herausgearbeitet, welche aufgrund der Ausbildung der Eltern entstehen (Akademiker vs. Nichtakademikerinnen).
Empfehlenswert: Zusätzlich zum untenstehenden Print-Artikel "Schulkarriere hängt vom Elternhaus ab" hat der Tagesanzeiger die Daten grafisch und interaktiv digital aufgearbeitet: LINK.
Typ | Titel | Bearbeitet |
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20240813 SchulkarriereHängtVomElternhausAb | 03.01.2025 |
Die 95%-Quote im Basler Grossen Rat
Verschiedene Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben sich mit der 95%-Quote beschäftigt und der Regierung dazu Fragen gestellt. Die Antworten der Regierung auf die schriftlichen Anfragen von Claudio Miozzari (SP) und Sandra Bothe (GLP) sowie den Anzug von Melanie Nussbaumer (SP) liegen nun vor.
Typ | Titel | Bearbeitet |
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Anzug Nussbaumer betreffend Erhöhung Abschlüsse Sek II | 06.01.2025 | |
Schriftliche Anfrage Bothe betreffend hohe Durchfallquote Lehrabschlussprüfungen | 06.01.2025 | |
Schriftliche Anfrage Miozzari betreffend tiefe Abschlussquote | 06.01.2025 |
WISEL3
WiSel III ist eine Fortsetzungsstudie von WiSel I und WiSel II. In der vom SBFI geförderten Studie wird untersucht, wie die Primarschule, die Berufswahlvorbereitung und die familiäre Unterstützung in der Sekundarstufe I den Erfolg in der beruflichen Grundbildung sowie den Übertritt in die nachfolgende Tätigkeit (Erwerbstätigkeit, Weiterbildung, Arbeitslosigkeit, Zwischenlösung) in der Schweiz vorhersagen. Im Projekt werden die beiden folgenden Leitfragen bearbeitet: (1) Wie beeinflussen Personenmerkmale des Kindes, Überzeugungen und Verhaltensweisen von Lehrpersonen und Eltern in Primarschule und Sekundarstufe I den Abschluss der beruflichen Grundbildung, die subjektive Bewertung der Erwerbssituation und die Laufbahnpläne nach Abschluss der beruflichen Grundbildung (10 Jahre nach der ersten Datenerhebung)? (2) Wie erklären Berufswahlprozesse und Erfahrungen im Ausbildungsbetrieb die Bedeutung von Personenmerkmalen des Kindes, von Überzeugungen und Verhaltensweisen von Lehrpersonen und Eltern in der Primarstufe und Sekundarstufe I bezüglich des Abschlusses der beruflichen Grundbildung, die subjektive Bewertung der Erwerbssituation und die Laufbahnpläne nach Abschluss der beruflichen Grundbildung?
Nahtstellenbarometer 2024
Beim Nahtstellenbarometer handelt es sich um eine Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut "gfs.bern" bei Jugendlichen und Unternehmen im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).
Studienziele und -design
Ziel des Nahtstellenbarometers ist die Erfassung von Bildungsentscheiden von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit und das Einschätzen der Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt. Der verlinkte Kurzbericht liefert einen Überblick über zentrale Ergebnisse von 2024. Die Ergebnisse von 2024 basieren auf einer repräsentativen Befragung von 2’123 Jugendlichen und 3’856 Unternehmen in der ganzen Schweiz. Berichte aus den letzten Jahren können hier eingesehen werden.